Mönchstour

121 km
Rund-Tour

Radtouren

Startpunkt

Bahnhof Neuzelle
15898 Neuzelle

Zielpunkt


15898 Neuzelle

Mönchstour
Kultur erfahren. Natur erleben. Geschichte entdecken. Eine Inspirierende Zeitreise per Rad durch das Leben und Wirken der Zisterziensermönche.
Diese Landschaft begeistert seit Jahrhunderten. Hier fanden die Zisterziensermönche Ruhe zur Einkehr und verwandelten wilde Natur in eine faszinierende Kulturlandschaft. Auf dieser zweitägigen Radtour durch das Klosterland zwischen Oderstrom, Neuzelle und Schlaubetal lässt sich dieses Erbe unmittelbar erfahren, während man entlang von Flüssen und Bächen in eine Welt voller Geschichten eintaucht.
Auftakt am Barockwunder Neuzelle
Das Kloster Neuzelle gilt zurecht als „Barockwunder Brandenburgs“. Seine einzigartige Pracht verdankt es der Gefahr, die ihm als katholisches Kloster in der Reformation drohte: um der protestantischen Nüchternheit standzuhalten, wurde die Klosterkirche verschönert, bis sie über alle Maßen strahlte. Das Wunder wirkt bis heute, denn nach der Wiederansiedlung von Mönchen gibt es erneut ein reges Klosterleben.
Tipp: Sich die Zeit nehmen, die Klosteranlage mit dem Museum „Himmlisches Theater“ und dem prachtvollen Garten zu erkunden. Frühaufsteher können in der Stiftskirche St. Marien den morgendlichen Chorälen der Mönche lauschen, während die ersten Sonnenstrahlen den Kirchenraum durchfluten.
Die Tour führt in das Dorchetal mit seinen alten Wäldern, Feuchtwiesen und kleinen Schluchten. Am Bachlauf betrieben die Zisterzienser sechs Mühlen, von denen heute noch die Schwerzkower Mühle funktionstüchtig ist. Die seinerzeit moderne Technik „importierten“ die Mönche aus Italien. Ein Rundgang um die Mühlteiche lohnt
Beim Bier wurden die Mönche handgreiflich
Durch kühlen Wald geht es leicht bergauf nach Wellmitz, einem einst bedeutenden Klosterbesitz. Berühmt wurde der Ort durch den „Wellmitzer Biermeilenstreit“, der sogar den Kaiser in Wien beschäftigte. Die Mönche pochten auf ihr Braumonopol und setzten ihr Ausschankrecht handgreiflich durch, indem sie fremdes Bier beschlagnahmten und sofort an „Weiber und Kinder“ ausschenkten.
Vom kleinen Fluss zum großen Strom
Es wird pedaliert bis nach Coschen an die Neiße. Der Ort wurde einst als Vorwerk des Klosters gegründet – einer von vielen ausgelagerten Landwirtschaftsbetrieben in den Niederungen, die erst durch den Deichbau der Mönche urbar gemacht wurden. Entlang der weiten Auenwiesen der Neiße wird Ratzdorf erreicht. Hier vereinen sich Neiße und Oder zu einer markanten Wasserlandschaft. Die Mönche nutzten den früheren Schifferort als wichtigen Umschlagsplatz für ihre Güter und versuchten mit einer strengen „Dingetagsordnung“, die nächtlichen Tanzereien der Schiffer einzuschränken. Ergebnis: viele Bürger von Ratzdorf wurden evangelisch.
Weiter geht es entlang der Oder. Zur Linken steigt über den Wiesen die Silhouette des Klosters auf, zum Strom hin öffnet sich eine weite Auenlandschaft. Bald taucht die historische Altstadt von Fürstenberg auf, wo einst der Deichbau bis Ratzdorf begann – ein Werk von unvorstellbarem Ausmaß, für das die Mönche 150 Bürger für den Bau über drei Jahrzehnte in die Pflicht nahmen.
Unbeschwert rollt es durch die Ziltendorfer Niederung. Dein Blick schweift über die Weite aus Schilf, Wassergräben und Wiesen. Das Mosaik aus Lebensräumen macht die Niederung heute zu einem ganzjährig interessanten Birdwatching-Spot. Schon im Mittelalter boten die Auen rund um Aurith beste Bedingungen für eine klösterliche Imkerei.
Waldbrände im Grenzland
Die Route folgt bei Brieskow nun dem Friedrich-Wilhelm-Kanal, der einst Spree und Oder verband und heute mit verwunschenem Charme bezaubert. Der Kanal bildete auch die Grenze zwischen den Ländereien der Neuzeller und Frankfurter Klöster. Die Besitztümer wechselten ständig. Da beide Orden nicht zimperlich mit ihren Untertanen umgingen, streikten gerade die Bauern aus Lindow und zündeten aus Protest immer wieder die Wälder an.
Im idyllischen Kaisermühl überquert man den Oder-Spree-Kanal und fährt an der historischen Kaisermühle vorbei, die an der Schlaube zur Einkehr einlädt. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Großen Müllroser See. Ein Muss zum Abschluss: An der städtischen Promenade innehalten und den „Lieblingsblick“ über die Weite des Sees schweifen lassen.
Siehdichum im Schlaubetal: ein Name, der zur Phantasie einlädt
Von Müllrose aus tauchst Du ein ins Schlaubetal, Brandenburgs schönstes Bachtal. Die Tour führt dich zur historischen Ragower Mühle, einem Ort wie aus dem Märchenbuch. Hier kann man sich einen Moment Zeit auf der kleinen Brücke nehmen, um dem Plätschern der Schlaube zu lauschen, oder sich auch eine Pause im Gasthaus gönnen.
Weiter geht es nach Siehdichum. Für die Mönche war der Wald eine wichtige Erwerbsquelle, vielerorts wurde gerodet – hier jedoch blieb er bewusst intakt, und an der schönsten Stelle der Schlaube entstand ein Jagdhaus als Ort der Erholung. Der Name ist bis heute Programm: Sieh dich um – immer wieder öffnen sich schöne Blicke über den Hammersee im Tal, etwa vom ehemaligen Jagdhaus, das heute als Forsthaus Gäste empfängt.
Von falschen Fischen und Fälschern
Man erreicht den Wirchensee, den die Mönche zur Fischzucht nutzten – Fisch war zentral für die Versorgung, besonders zur Fastenzeit. Überliefert ist die Anekdote, man habe der Fleischeslust wegen die Fastenregeln kreativ ausgelegt: Schweine seien „zu Fischen erklärt“ worden, indem man sie im Wasser versenkte und anschließend „fischte“. Ein kurzer Fußweg zum Försterblick belohnt mit einer spektakulären Aussicht von oben.
Die Tour verlässt das Schlaubetal und führt nach Treppeln, wo im heutigen Gasthof Köhler ein Stück rebellische Klostergeschichte geschrieben wurde. Hier plante im 18. Jahrhundert Bauernführer Georg Wollenberg seinen Aufstand. Mit gefälschten Dokumenten brachte er das Wirtschaftssystem des Klosters so sehr ins Wanken, dass die Ländereien der Mönche neu vermessen werden mussten. Der Aufstand endete tragisch: Wollenberg bezahlte mit seinem Leben.
Tipp: Zurück in Neuzelle dem ausgeschilderten Weg zum Kulisch Berg folgen und die Tour mit einem grandiosen Lieblingsblick von oben auf das Barockwunder Brandenburgs abschließen.

Orte: Neuzelle, Schwerzko, Wellnitz, Coschen, Ratzdorf, Fürstenberg, Aurith, Brieskow-Finkenheerd, Groß-Lindow, Kaisermühl, Müllrose, Mixdorf, Siehdichum, Dammendorf, Chossewitz, Treppeln, Neuzelle

Sehenswertes:
  • Neuzelle – barocke Klosteranlage, Klosterbrauerei, Museum „Strohhaus Neuzelle“
  • Schwerzko – Schwerzkoer Mühle
  • Coschen
  • Ratzdorf – Fahrradkirche, Oder-Neiße-Mündung
  • Eisenhüttenstadt – Dokumentationszentrum „Alltagskultur der DDR“, Zwillingsschacht-Schleuse
  • Groß Lindow – Friedrich-Wilhelm-Kanal
  • Kaisermühle (bei Müllrose)
  • Müllrose – Mühle
  • Schernsdorf – Kupfermühle, Ragower Mühle
  • Chossewitz – Fachwerkkirche, Klingemühle, Jankemühle
  • Treppeln – Schlaubemühle
  • Kobbeln – Riesenfindlinge (Kobbelner Stein)

Einkehrtipps:
  • Neuzelle: Prinz Albrecht, Wilde Klosterküche, Café Olea & Cafea
  • Schwerzkow: Schwerzkower Mühle (saisonal)
  • Ratzdorf: Oderblick
  • Fürstenberg: Zum Kietz, 1220 Lindenallee, Aktivist
  • Aurith: Bauernstübchen, Radlerhof
  • Finkenheerd: Fischer Schneider, Sommers Eiscafe
  • Groß Lindow: Preussenstuben
  • Müllrose: Haus Katharinensee, Hotel Kaisermühle
  • Siehdichum: Forsthaus Siehdichum
  • Wirchensee: Waldseehotel
  • Treppeln: Gasthof Köhler
Übernachtungstipps:
  • Neuzelle: Prinz Albrecht, Klosterhotel
  • Aurith: Radlerhof
  • Müllrose: Haus Katharinensee, Hotel Kaisermühle
  • Siehdichum: Forsthaus Siehdichum
  • Wirchensee: Waldseehotel
  • Treppeln: Gasthof Köhler

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